Am Vatertag: Warum Selbstfürsorge kein Tabu sein sollte

Viele Väter vernachlässigen ihre Vorsorge, warnt eine Studie.

Am zweiten Sonntag im Juni steht wieder der Vatertag vor der Tür – ein Tag für Grillduft, Umarmungen, liebevolle Gesten und kleine Geschenke. Ein Tag, an dem wir Vätern danken, weil sie sich tagtäglich um ihre Kinder und Familien kümmern. Doch dabei wird oft eines übersehen: Viele Väter vergessen, sich auch um sich selbst zu kümmern. Eine aktuelle Longevity-Studie, beauftragt von Vorwerk Austria, bringt es auf den Punkt: Zahlreiche Männer in Österreich vernachlässigen ihre Gesundheitsvorsorge. Und das ist nicht nur ein Risiko für sie selbst – sondern auch für die Menschen, die auf sie zählen.

Longevity: Ein neues Wort für ein altes Ziel

Beginnen wir mit dem Begriff Longevity – dem Streben nach einem langen, gesunden Leben. Longevity bedeutet nicht einfach nur, „alt zu werden“, sondern „gesund alt zu bleiben“. Nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sein, sondern E-Bike fahren. Weniger Krankenhausaufenthalte, mehr Wanderurlaube. Kurz gesagt: ein aktives Leben bis ins hohe Alter.

Doch dieses Ziel erreicht man nicht durch Glück oder gute Gene allein. Es braucht Vorsorge, bewusste Lebensentscheidungen – und manchmal einen kleinen Schubs in die richtige Richtung.

Die Studie: Männer und die große Verdrängung

Die von Vorwerk beauftragte Studie wirft einen tiefen Blick in die Gesundheitsgewohnheiten österreichischer Männer – und das Ergebnis ist, um es freundlich auszudrücken, ausbaufähig.

Mehr als die Hälfte der Männer, um genauer zu sein etwa 58,5%, meidet regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zeitmangel, Desinteresse, Angst vor einer möglichen Diagnose oder schlicht das weitverbreitete Gefühl, ohnehin gesund zu sein.

Oft fehlt das Bewusstsein für präventive Maßnahmen – oder die Verantwortung wird einfach auf später verschoben. Gleichzeitig ist jedoch ein wachsendes Interesse an gesunder Ernährung, Bewegung und mentaler Ausgeglichenheit zu beobachten. Immerhin legen 60,4 % der Väter Wert auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, und 53 % greifen regelmäßig zu Obst und Gemüse.

Die gute Nachricht: Es tut sich etwas. Immer mehr Männer beginnen, sich ernsthaft mit ihrem Körper auseinanderzusetzen – nicht nur beim Hanteltraining, sondern auch bei der Wahl eines Arztes. Der Wandel ist spürbar, aber er braucht Zeit, und vielleicht ist der Vatertag ein idealer Beginn.

Quelle: © Vorwerk
Über 60 % der Väter achten auf ausgewogene Ernährung, 53 % essen regelmäßig Obst und Gemüse

Warum tun sich Männer so schwer mit Vorsorge?

Ein Grund liegt tief in der Sozialisation: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ ist leider immer noch ein unausgesprochener Leitsatz in vielen Köpfen. Schwäche zu zeigen, passt nicht zum Selbstbild vieler Männer. Der Gang zum Arzt wirkt da wie ein Eingeständnis von Verletzlichkeit – obwohl es in Wahrheit genau das Gegenteil ist: ein Zeichen von Stärke und Verantwortung.

Dazu kommt die Vorstellung, man sei unbesiegbar – zumindest bis zur ersten ernsthaften Diagnose. Viele Männer sind wahre Helden in Beruf und Familie, aber beim Thema Selbstfürsorge blind. Ironischerweise würden sie alles für ihre Familie tun – außer rechtzeitig zum Arzt gehen, um möglichst lange für sie da sein zu können.

Mehr dazu: Männerpsyche: Warum manche Krankheiten unbemerkt bleiben

Gesundheit ist Familiensache

Und hier wird es wirklich interessant: Die Studie zeigt, dass Männer mit Familie tendenziell etwas vorsichtiger sind – aber eben nur „etwas“. Dabei hängt an der Gesundheit eines Vaters oft das gesamte familiäre Gleichgewicht. Wer krank wird, kann nicht arbeiten, nicht helfen, nicht spielen, nicht da sein.

Ein Kind, das seinen Vater zum Fußballspiel mitnimmt, braucht keine Ausrede, warum Papa nicht mitspielen kann. Ein Partner oder eine Partnerin will nicht die Pflegekraft sein, sondern der Mensch, mit dem man alt werden möchte – gesund und glücklich.

Tipps für einen gesunden Vatertag & Alltag

Damit es nicht bei gut gemeinten Appellen bleibt, hier einige praktische und alltagstaugliche Empfehlungen für Männer, die nicht nur älter, sondern auch gesünder und aktiver werden wollen:

1. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Mindestens einmal im Jahr sollte ein Check-up bei der Hausärztin:in oder Facharzt:in auf dem Plan stehen. Blutwerte, Blutdruck, Herz-Kreislauf, Prostata – all das kann frühzeitig Hinweise auf Risiken geben, bevor Beschwerden auftreten. Vorsorge ist keine Belastung, sondern ein Geschenk an sich selbst und die Familie.

2. Gesunde Ernährung in den Alltag integrieren

Eine ausgewogene Ernährung muss nicht kompliziert sein. Frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und gesunde Fette (z. B. aus Nüssen oder Fisch) sind die Basis. Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel sollte man möglichst selten auf dem Teller haben – sie enthalten oft Zucker, Salz und versteckte Zusatzstoffe. Wer regelmäßig selbst kocht, hat die Kontrolle über das, was im Körper landet.

3. Mehr Bewegung

Der Körper braucht Bewegung, und das jeden Tag. Wer keine Lust auf Fitnessstudio hat, kann mit einfachen Mitteln viel erreichen: 10.000 Schritte täglich, Treppen statt Aufzug, mit dem Rad statt mit dem Auto. Drei Mal pro Woche gezielte körperliche Aktivität wie Joggen, Schwimmen oder Yogaverbessert Ausdauer, stärkt das Herz-Kreislauf-System und hält Muskeln und Gelenke fit.

4. Mentale Gesundheit ernst nehmen

Psychische Belastungen sind keine Schwäche, sondern menschlich. Stress im Beruf, familiäre Verpflichtungen und gesellschaftlicher Druck lasten oft schwer. Wichtig ist, regelmäßig abzuschalten, sich Auszeiten zu nehmen, offen über Sorgen zu sprechen – ob mit Freunden, de:r Partner:in oder einem Coach oder Therapeut:in. Auch Meditation, Atemübungen oder digitale Achtsamkeitsprogramme können helfen, den Kopf wieder frei zu bekommen.

5. Familienzeit aktiv gestalten

Gemeinsame Zeit mit der Familie ist wertvoll – und sie lässt sich wunderbar mit gesunder Aktivität verbinden. Spaziergänge im Grünen, Fahrradtouren am Wochenende oder ein gemeinsames Abendessen, bei dem alle mitkochen, stärken nicht nur die Bindung, sondern fördern Bewegung, frische Luft und bewusste Ernährung – ganz nebenbei.

Vatertag als Wendepunkt

Die Botschaft der Studie ist klar: Vatertag sollte nicht nur ein Tag der Dankbarkeit sein, sondern auch ein Tag der Verantwortung. Der perfekte Anlass, um über sich selbst nachzudenken – und über das, was man seinen Kindern wirklich hinterlassen möchte. Vielleicht nicht nur eine Krawattensammlung und das alte Motorrad in der Garage, sondern auch ein Vorbild für Selbstfürsorge und einen bewussten Lebensstil.

Denn am Ende geht es bei Longevity nicht um Zahlen, nicht um Studien. Es geht darum, für die Menschen da zu sein, die einem am meisten bedeuten – heute, morgen und hoffentlich noch sehr lange.

Quelle: © Vorwerk
Der Vatertag ist eine Chance, Verantwortung zu übernehmen und ein gesundes Vorbild für die Familie zu sein

Bildquellen

  • 03_Longevity-Studie deckt Defizite in der Gesundheitsvorsorge auf_c_Vorwerk: © Vorwerk
  • 01_Longevity-Studie deckt Defizite in der Gesundheitsvorsorge auf_c_Vorwerk: © Vorwerk

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